Feuchteschutz nach WTA für raumseitige Dämmschichten (Innendämmung)
Bewertung der Innendämmung nach DIN 4108-3
In DIN 4108-3 (Ausgabe 2018) werden im Abschnitt 5.3 Bauteile aufgeführt, für die kein rechnerischer Nachweis (nach Glaser) erforderlich ist. Dies gilt auch für Außenwände mit Innendämmung, sofern folgende konstruktive Anforderungen erfüllt sind:
· | Wände (aus Mauerwerk nach DIN 4108-3, Abschnitt 3.2.1) ohne Schlagregenbeanspruchung, |
· | Wärmedurchlasswiderstand der Innendämmung R = 0,5 m²K/W |
· | Wärmedurchlasswidertand der Innendämmung 0,5 < R = 1,0 m²K/W mit sd,i = 0,5 m (Wärmedämmschicht einschließlich raumseitige Bekleidung) |
· | das Einströmen von Raumluft in bzw. hinter die Innendämmung muss unterbunden werden. |
Auch wenn kein rechnerischer Nachweis (nach Glaser) erforderlich ist, muss der Nachweis zum Feuchteschutz auf konstruktiver Seite erfolgen. Grundsätzlich ist der Feuchteschutz bei sämtlichen Bauteilen einzuhalten. Können die konstruktiven Anforderungen nicht eingehalten werden, kann in einem nächsten Schritt der Versuch unternommen werden, den Feuchteschutz nach dem WTA-Merkblatt 6-4 nachzuweisen.
Beschreibung des Verfahrens
Das Tool basiert auf dem vereinfachten Verfahren nach WTA-Merkblatt 6-4 (Innendämmung nach WTA I - Planungsleitfaden). Bei der Erarbeitung dieses Verfahrens wurden Randbedingungen definiert, bei denen Innendämmungen ohne individuellen hygrothermischen Nachweis geplant, dimensioniert und eingebracht werden können. Das Tool wurde für den Mauerwerksbau konzipiert. Bei Fachwerkwänden beachten Sie zusätzlich die Hinweise nach WTA-Merkblättern 8-1 bis 8-14.
Das vereinfachte Diagramm-Verfahren kann nur bei Erfüllung folgender Randbedingungen angewendet werden, wenn:
· | kein bzw. nur ein sehr geringer Feuchteeintrag infolge von Schlagregen gegeben ist; |
· | keine erdberührten Bauteile (Kellerwände im Erdreich, Bodenplatte) mit dem Diagrammverfahren nachgewiesen werden sollen; |
· | keine sonstigen Feuchtequellen vorhanden sind; |
· | der Wärmedurchlasswiderstand des vorhanden Mauerwerks mind. 0,4 m²K/W (R = 0,4 m²K/W) beträgt; |
· | der innere sd -Wert 5m nicht übersteigt; |
· | ein Innenklima mit normaler Feuchtelast vorliegt (siehe WTA 6-2); |
· | die Jahresmitteltemperatur (Jahresdurchschnittstemperatur - Durchschnitt der zwölf Monatsmitteltemperaturen) = 7°C beträgt; |
· | die Verbesserung des Wärmedurchlasswiderstands durch die Sanierung |
- R = 2,5 m²K/W bei saugfähigem Untergrund bzw.
- max. R = 2,0 m²K/W bei nicht saugendem Untergrund.
nicht überschritten wird.
(Hinweis: wird eine feuchte-variable Dampfbremse verwendet, kann bei nichtsaugendem Untergrund eine Innendämmung bis deltaRi = 2,5 m²K/W eingesetzt werden).
Wenn die Materialkennwerte der Bestandskonstruktion nicht genau bestimmt werden können, sollte bei der Berechnung des Wärmedurchlasswiderstandes (R-Wert) im Zweifelsfall der ermittelte Wärmedurchlasswiderstand nach unten gerundet werden, um eine Beurteilung auf der feuchtetechnisch kritischeren und damit sicheren Seite zu gewährleisten. In dem vereinfachten Nachweis werden die zwei grundlegenden Feuchtebelastungen (Feuchteeintrag durch Wasserdampfdiffusion von innen und Feuchteaufnahme durch Schlagregenbelastung von außen) getrennt voneinander betrachtet. Grundsätzlich wird von einer normalen Feuchtelast nach WTA-Merkblatt 6-2 im Innenraum ausgegangen. Des Weiteren muss bei der Anwendung des Verfahrens sichergestellt werden, dass keine zusätzliche Belastung des Mauerwerks durch Feuchtequellen (z.B. aufsteigende Feuchte) vorliegt und es zu keiner Hinterströmung der Innendämmung mit feucht-warmer Raumluft kommt. Zudem muss ein ausreichender Schlagregenschutz nach DIN 4108-3, Abschnitt 6 gewährleistet werden. Von einem ausreichenden Schutz kann ausgegangen werden, wenn
· | der Standort, die Ausrichtung und die Lage der Fassade nur eine geringe oder keine Schlagregenbelastung erlaubt; |
· | der Schlagregenschutz konstruktiv gewährleistet ist (z.B. zweischalige Konstruktion, Vorhangfassade); |
· | die dem Regen ausgesetzte Fassadenoberfläche einen Schlagregenschutz aufweist, der folgende Kriterien erfüllt: |
w·sd = 0,1 kg/(m²vh)
mit
w = 0,2 kg/(m²vh)
sd = 1,0 m
Das Diagramm-Verfahren nach WTA-Merkblatt 6-4 gibt den erforderlichen Mindestdiffusionswiderstand sdi des Innendämmsystems bei einer geplanten wärmeschutztechnischen Verbesserung deltaRi an. Wird der erforderliche Diffusionswiderstand sdi bei der geplanten Maßnahme überschritten, ist zu erwarten, dass kein schädliches Tauwasser an der Grenzschicht zwischen alter Wandoberfläche und Rückseite der Innendämmung auftritt. Liegt zudem ein saugfähiger Untergrund vor (z.B. Kalkputz, leicht gebrannter Ziegel, Lehmbaustoff), kann der erforderliche Diffusionswiderstand (sdi -Werte) verringert werden.
Umsetzung in ZUB Helena
Um die Prüfung nach WTA durchzuführen, muss zunächst der Konstruktionsmodus gestartet werden.
Nach der Eingabe der Konstruktion, wird die Registerkarte Voraussetzungen für den Feuchteschutz angewählt. Durch das Aktivieren der Checkbox Feuchteschutz nach WTA 6-4 prüfen, wird eine neue Registerkarte Feuchtschutz nach WTA sichtbar.
In der Registerkarte Feuchteschutz nach WTA kann das Innendämmsystem geprüft werden.
Weiter Informationen zum Verfahren finden Sie im
WTA-Merkblatt 6-4: Innendämmung nach WTA I: Planungsleitfaden; Wissenschaftliche-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. Fraunhofer IRB-Verlag (Oktober 2016).
Erläuterung des Diagramms:
· | Nach DIN 4108-3 (gelbe Linie) gilt für Wände mit Innendämmung, dass -sofern keine Schlagregenbeanspruchung vorliegt- der Wärmedurchlasswiderstand der Innendämmung von R = 0,5 m²K/W nicht überschritten werden darf. |
· | Nach DIN 4108-3 (gelbe Linie (mit Farbverlauf ins Blaue)) ist bei einem Wärmedurchlasswiderstand der raumseitigen Dämmschicht von 0,5 < R = 1 m²K/W eine Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd,i von = 0,5 m (Wärmedämmschicht + raumseitige Bekleidung) erforderlich. |
· | Nach WTA-Merkblatt ist die Anwendung des Diagrammverfahrens nur bis zu einem Wärmedurchlasswiderstand der Konstruktion von R = 2,5 m²K/W (bei saugfähigem Untergrund - blaue Linie) bzw. max. R = 2,0 m²K/W (bei nicht saugendem Untergrund - schwarze Linie) möglich. |
Hinweis: Bei Einsatz einer feuchte-variablen Dampfbremse, kann bei nichtsaugendem Untergrund eine Innendämmung bis deltaRi = 2,5 m²K/W eingesetzt werden. Sind die Anforderungen an den vereinfachten Nachweis nicht erfüllt, ist ein rechnerischer Nachweis (hygrothermische Simulation mit ZUB Esther / WUFI) erforderlich.
Ausgabe
Die Ergebnisse (Randbedingungen, Ergebnisse, Diagramm) können über die Druckausgabe einem Bericht hinzugefügt werden. Gehen Sie über Ausgabe / Druck... in das Menü Ausgabe-Konfiguration. Im Abschnitt Bautechnik setzen Sie das Häkchen bei Konstruktion (2D-Ansicht, Feuchteschutz, WTA 6-4), betätigen Sie anschließend die Schaltfläche Optionen und setzen Sie da Häkchen bei "mit Feuchteschutz nach WTA 6-4".
Hinweis: Diese Informationen werden von der ZUB Systems GmbH kostenlos bereitstellt. Die Ausführungen stellen insbesondere keine Rechtsberatung dar. Jede Form der Haftung und Gewährleistung für die technische oder sachliche Richtigkeit ist ausgeschlossen.
ZUB | Wilhelm Liese